Die Gefangenen

Die Gefangenen

 

 

 

Als ich knabenjunger Gefangener noch nicht wissend worin
Den ersten Ausbruchversuch unternahm
Indem ich aus meiner Haut fahren wollte
Entwickelte meine Seele Heuschnupfen und Hautallergien
Blutig gejuckt in Kniekehlen und Armbeugen und auf den Gesäßbacken
Die Augen nichts mehr sehen wollend des Morgens verklebt Zu

Später das Abrichtungssystem boykottierend unverbildet bleibend
Die Erwerbsprostitution rasch beendigend und den Autoritäten
Die ja dem Wortsinne nach selbstbestimmend sein sollten
Jedoch es vorzogen fremdzubestimmen beargwöhnend

Hier in Bayern lebte der Schriftsteller Oskar Maria Graf
Er schrieb mit seinem Herzblut das autobiografische Werk
„Wir sind alle Gefangene“

In Amerika betrat er die Carnegie Hall in kurzen Lederhosen
Zur Entrüstung der Langstoffhosenträger
Seine politische Zeit das Zwangsystem zu verändern endete
In Resignation Was bleibt ist die eigene kleine Welt
Denn besteht doch die Pyramide auch aus vielen einzelnen
Steinen der Strand aus Dir dem einzelnen Sandkorn und das Meer
Von Dir und mir ehedem mitgestaltet bevor die Tröpfchen sich
Dem Ozean entgrenzend in Menschenkörpern auf die Reise begaben

Schweißtreibend und tränennaß

 

 

6 Responses »

  1. Lieber Joachim!

    Mal wieder ein starker Beitrag. Und regt zum Nachdenken an.
    Ich gebe Dir Recht in allem was Du sagst und auch wieder nicht.
    Denn Wir Menschen existieren in vielen Sphären gleichzeitig. Und ja, die Aufgabe des Heilers muß sein, nicht nur die Schmerzen der Spaltung zu lindern, sondern letztlich Einheit anzustreben.
    Nun zeigte es sich, leider, die hohen Ziele der geistigen Einheit wirken oft schaden in der körperlichen Sphäre. Und in der Sphäre des Verstandes ist sowieso alles vergiftet, schädlich, zum Untergang verdammt.
    Die Forderung nach Einheit nun ist gut und heilsam.
    Die Forderung nach einem besseren Menschen, nach notwendiger persönlicher Entwicklung und Reifung nun ist ebenfalls richtig. Doch zeitig sie oft Schaden und Unheil,wenn der Verstand sich ihrer bedient:
    Sophistisch und grausam schließt der nämlich, daß der Mensch wie er ist nicht genügt und erklärt ihn zum Feind. Und zu viele Menschen lassen sich davon verführen.

    Konservative Grüße
    AW

    • Liebender Alice kritischer Wunder

      ..der Verstand kann verstehen
      Wenn das Bewusstsein ihm erklärt
      Jenes „Was Du säest wirst Du ernten“ Gesetz
      Und ich nenne die verderbliche Kraft unterscheidend
      Intellektualismus
      Der kalt berechnend zweck und gewinnorientierend
      Ethisch und moralisch unverbunden seine tagtäglichen Orgien
      Weltweit feiert in Berufswelten Beziehungen und der religiösen
      Und politischen Machtpolitik

      danke für Deine Wertschätzung und Sicht auf das befreiende
      im Menschentum

      Dir Joachimsherz

    • Liebender Alice

      Wundert ES Dich nicht
      Wesshalb das „System“
      So wirkt
      Wie ES funktioniert
      Immer noch
      Schon wieder
      Mehr denn je

      Weil der Mensch
      Nicht bei sich ist
      Außer sich
      Selbstverloren
      Sucht
      Was Ihm
      Kein Außen
      Je zu vergeben vermag
      Das ist der Trick
      „Vater Staat“ wird muß ES schon richten
      Die benommene Selbstautorität
      Projeziert den Übervater Staat
      Von „Mutter“ spreche ich erst gar nicht

      Wann wollen Wir erwachsen sein

      danke
      Dir Joachim von Herzen

      • Nee, wundert mich nicht. Der Mensch ist immer schon mehr Wir als Ich. Wir haben das Potenzial, Ich zu werden. Und wenn der Prozeß gelang, wird man das Wir-Ich nicht mehr Mensch nennen, sondern eben etwas anderes. Ich mag die Menschen wie sie sind und auch die immer knirschenden Systeme, die sie sich so ausdenken.
        Eine Erkenntnis ereilte mich beim Beobachten von Krähen. Sie gelten als hochintelligent, wohl weil sie im Schwarm leben und ständig ihre sozialen Beziehungen pflegen müssen. Das offensichtliche Sozialleben gestaltete sich so: Die Krähen sitzen und beobachten, bis sich ein flinker, hellsichtiger, mutiger aufmacht nach einem Brocken Nahrung. Sie warten, bis der eine den Brocken geborgen hat und mit der Last im Schnabel auffliegt. Dann machen sich drei, vier seiner Kameraden auf, ihn zu bedrängen und zu ärgern, bis ihm das Essen aus dem Schnabel fällt und wieder andere es klauen Können.
        Ein hochmütiger Mensch, wer sich für etwas besseres hielte, als diese kluge Tiere.
        Denn auch Bruder Markus wird, wenn er länger verweilt, im heiligen Kloster im versteckten Hochtal, ein mehr oder minder funktionierendes System am Wirken vorfinden.

      • Liebender Alice der Unverwunderung

        .ein demütiger Mensch der sich als über das Krähenstadium hinaus
        durch Täterschaft und in der Opferrolle
        Selbst und einander erfahren erlitten hat
        Der so sensibilisiert feinfühlig mitempfindend
        dem Schwächeren den Brotkrumen läßt
        Und den eigenen noch geschwisterlich teilt
        Ursprüngliche Buddhisten Sufis und urchristliche Menschen sind dessen fähig
        Künstler und eben erwachte
        Aus der Narkose der Selbstsucht
        Jener epidemischen Zeitgeistkrankheit der Egoität

        Hochmut zu nennen was zutiefst reine Menschlichkeit ist
        verwundert ja befremdet mich

        Denn einander klein niedrig zu reden
        ist eine der dunklen Pädagogik eigene Methode
        Das ICH jener selbstbewussten Seelen zu brechen System…

        danke
        Alice dafür denn
        „Den Wert eines Diamanten erkennt nur
        Wer ihn aus der Fassung bringt“

        Dir Joachim von Herzen

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