Category Archives: Poesie

Der Zuckerbäcker

Der Zuckerbäcker

 

Ja manche überfürsorgliche Eltern
Verbieten ihren Kindern Naschwerk
Wegen des fragwürdigen Zuckers

In meiner Bäckerei verwenden wir
Nur Zuckerrohr Dattelmelasse Liebe und
Honig geht doch wo ein Wille da ein Weg

Versüßen wir des Lebens gelegentliche
Ödnis zeitweiliger Bitterkeit und Langweile
Mit einem Pistazienstück Baklava und Halva

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Schlachthof

Im Schlachthof

 

Eigentlich heist mein Beruf Schlachter
Doch ich nenne mich einen Schlächter
Jeden Tag das Brüllen der Todesangst

Der Fäkaliengeruch die angstzitternde
Athmosphäre der stumme Stumpfsinn
Lärmender Handlungen der Bolzenschuß

Ohne in die sterbenden Augen zu sehen
Aus Feigheit der Blut und Eingeweidegestank
Die zerstörten Körper das rohe Fleisch

Die Gewissheit zu morden töten vernichten
Zerstückeln Solange es Schlachthäuser gibt

Wird Es Schlachtfelder geben
Der Mensch ist was Er ißt
Ich habe heute gekündigt frißtlos

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verdichten

Verdichten

 

Ja die Zeiten verdichten sich
Wie mehrere ja Zeitlinien sind
Strahlenförmige mögliche Zukünfte

Und meine seelige Mutter raspelte
Rohe Kartoffeln  gab den Brei in ein
Tuch und verdichtete die Masse wringend

Bis der Kloßbrei trocken genug fürs Kochen war
Wenn ich täglich meine Zitrone auspresse
Freuen wir beide uns saftig im Gegensatz

Der hier ausgepressten Menschenwesen
Wird die verdichtete Zeit bald sehr bald
In sich zusammenfallen wie kalter Luftzug

Einem gehenden Hefeteig den Garaus macht
Und dann backen wir wieder Große Brötchen
Freuen uns aneinander feiern dicht an dicht

 

 

 

 

 

 

 

Die Stadt

Die Stadt

 

Ich war heute oder träumte mir
In einer bezaubernden Stadt
Da alles schön geordnet

Weil licht und hell auch rund erbaut
Kein Wäschtrockenleinenverbot
Kein Balkonblumenkästenversagen

Dafür Brunnen in den Innenhöfen
Überall Spielfelder für Kinder
Die Dächer begrünt Cafes Läden

Überall wohl verteilt und alle
Künstler sind in Brot durch aller
Unterstützung Konzerte Theater frei

Die Menschen kehren Ihre Straßen selbst
Busse Bahnen sind für alle frei
Bäche aus der Tiefe wieder ans Licht

Geholt und Alte leben mit Jungen
Grundstücke sind unkaufbar Mieten
Nur zum Selbsterhalt der Gebäude klein

Keine Werbesuggestionen Plakate nirgendwo
Auch keiner Politik nur wo ein Fest sich
Alle lustig treffen da wohn ich nun mit Dir

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Pfingsten

Pfingsten

 

Sonntag und Montag sollen wir  von den
Staatskirchen gesetztlich das Fest des heiligen
Geistes feiern nur wo was wer und wie

Wenn Du in einem Lebensmittelmarkt
In der Kassenreihe wartender Geschwister stehst
Deren Münder und Nasen verbrecherisch

Verborgen denn nur Räuber und Freiheitsberaubte
Tragen Sklavenmasken wie den Niggern einst
Weithin erkennbar entstellend aufgezwungen

Und Du die bedrückende Athmosphäre tief
Trauernd gerührt empfindest Dir Dein Tie
Schört von der bedeckten Kinnpartie reißt und

Eine flammende Rede hälst deren Inhalt
Weder geplant noch gewußt aus Dir bricht
Dann ist das der heilende Heilige Geist

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Im Cafe

Im Cafe

 

Sonnig kühles Wolkenmaiwetter
Das kleine Straßencafe wieder geöffnet
Menschenkinder freudig angeregt

Geselle ich mich Ratte in der Mausfalle
Deren Radius etwas erweitert wurde
Ohne die giftige Pestmaske zu Ihnen

Etwas Große Menschheitsfamilie
Empfindend alle wohlwollend froh
Trage stehen gelassenes Geschirr

Zur Innentheke betrachte diese Wesen
Mir namentlich unbekannt wie meinesgleichen
Eine Frau hübsch ganz in Schwarz verkleidet

Hat sich verabschiedend Ihre linke
Gesäßbacke weiß gefärbt ich spreche Sie
Höflich an Lachen der Fleck bleibt unbeeindruckt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sternthaler

Sternthaler

 

Versprengte Zeitreisende märchenhaft
Und multidimensionale Wesen paranormal
Geister Spektren Schemen und Phantome

Wahnsinnige in den sich Nervenheilanstalten
Nennenden vormaligen Irrenhäusern
Akademisch Psychiatrien Klapsmühlen

Sind die Normalen maskiert markiert bald
Domestiziert Friedrich Hölderlin flüchtet
In Seinen Tübinger Turm geisteskrank

Geist kann nicht erkranken eine empfindsame
Seele aus der unerträglichen Aberwitzigkeit
In die innerste Imigration darin ungestört liebend