Die Vorlesung

Die Vorlesung

 

 

 

 

Herzlich willkommen liebende Hörerinnen und Hörer
Seien Sie Gasthörende oder haben Philosophie als Haupt
Oder Nebenfach belegt ich freue mich auf unsere Stunde

Der phiosophisch gesonnene Mensch achtet die Sprache als Mutter
Der Seele und die bewusste Klarheit der Begriffswahl als deren
Vaterschaft deren beider Kind die Rede ist

Der Erkenntnisakt im Sprechen liegt noch über dem des einsamen
Denkens denn die Energetisierung durch die Wechselwirkung von
Hörenden weiblich empfänglich und dem Sprecher männlich zeugend
Offenbarend ist offensichtlich

Um ein heftiges Beispiel dessen zu sehen konnte Adolf Hitler im
Rundfunk über das Mikrofon als eine Tonbandaufnahme gedacht jene suggestive Magie Seiner aufpeitschenden Reden nicht entfalten
Er war darin völlig auf das Ihn steigernde Massenbewusstsein der Menge angewiesen

Der urprünglich für heute vorgesehene Dozent ist wegen gesundheitlicher
Gründe durch mich erzetzt Nun heute ist eben Aschermittwoch und so schütteln
Wir gemeinsam den Staub und die Asche verbrannter Bibliotheken wie weiland
In Alexandria ab und erschaffen frisch und froh die Neue Liebe zur Weisheit aus dem
Stegreif des morphischen Feldes des kollektiven Gesamtbewusstseins

Dieses Arbeiten hier am monolitischen Block undifferenzierten Denkens
Halb und ganz unbewussten Intellektualisierens jener Sprache reiner
Alltagsbewältigung die verkommen ist zu einem Werkzeugkasten funktionaler
Brauchbarkeit poesielos verzweckt ist Schwerarbeit

Wenn Sie eine Pause wünschen bitte melden Sie sich
So Sie eine Fragwürdigkeit bewegt bitte unterbrechen Sie mich
Doch erinnern Sie mich an das Ende des Fadens damit der Teppich
Sein Gesamtbild erhält

Die Auszeichnung unserer Zeit ist ja das wir hier ursprünglich die
Geheimlehren der Mysterientempel erforschen als einfache offene
Menschenwesen ohne Berufung durch Hierophanten Mysten Priester

Die Weisheit vom Leben die Liebe zum Tod und das Wissen ihrer
Beider unterennbaren sich bedingenden Einheit wird als Überschrift
Wie damals über dem Eingang des Tempels zu Delphie lauten
„Mensch erkenne Dich selbst“ Und wir ergänzen
Erkenne Dein wahres Selbst und Du hast ein ICH
Denn die unbewussten Zuschauer des Mysterium Leben tragen eher die
Symtome einer Egomanie denn die Würde eines selbstbewussten ICH
Zur Schau
Thema der täglichen Tagesschau Ja Sie haben eine Frage bitte
„Können Sie das heutige Thema eingrenzend benennen denn wir haben
Das angekündigte ja wohl heute nicht in Bearbeitung“

Danke sehr aufmerksam Nun greifen wir Ihre Frage auf als eine
Lebensäußerung auf welchen Ebenen der des ethisch Korrekten
Vorgabe Arbeit Ergebnis Ordnung oder der seelischen Unsicherheit
Fragwürdigkeit Dessorientierung der des Verstandes der alles verstehen will
Und Es in der Methaebene schon kaum mehr vermag

Verunsicherung ist eine Öffnung des gewohnt Erstarrten
Hier soll der Angst kein Türchen geöffnet sein jedoch
Haben Sie gelegentlich eingeschlafene Kommilitonen beobachtet
Haben Sie Sie aufgeweckt oder dem Dozenten einen ermunternden Hinweis gegeben

Sehen Sie und jetzt lade ich Sie alle höflich ein Ihre Augen zu schließen
Und stellen Sie sich das klassische Höhlengleichnis Platons vor
Kennt dies jemand noch nicht bitte melden ja gut danke

Wir werden jetzt alle mit geschlossenen Augen in der Höhle sitzen
Und die Schattenbilder an der Wand fasziniert betrachten…

 

 

 

 

 

 

One Response »

  1. „Der Erkenntnisakt im Sprechen liegt noch über dem des einsamen
    Denkens denn die Energetisierung durch die Wechselwirkung von
    Hörenden weiblich empfänglich und dem Sprecher männlich zeugend
    Offenbarend ist offensichtlich“

    In der heutigen Zeit fehlt das Lauschen, Zuhören. Die meisten „Gespräche“ sind Kämpfe zwischen zwei Sprechenden, von denen keiner dem anderen zuhört. Sie kommen beide nicht weiter….

    Wie entspannend ist andererseits eine Märchenstunde…

    Und mir wird immer deutlicher, wie essentiell mir der Adressat (nicht die Antwort auf) meine(r) (geschriebenen oder) gesprochenen Worte ist. Danke.

    In Liebe

    Connie

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