Heute fahre ich mit der S-Bahn in die Große Stadt
Früher betitelt „Weltstadt mit Herz“
Heute benannt „Stadt von Leptop und Lederhose“
Die Menschen am Bahnsteig befremdend
Denn Sie schauen befremdet in die Welt
Ich grüße Sie denn Sie sind ja meine Schwestern und Brüder
Wozu dichtete verdichtete sonst Friedrich Schiller
In Seiner Ode an die Freude
Freude schöner Götterfunke alle Menschen sind Geschwister
Was ich nun auf dieser Fahrt erlebe
Ist nur meine Innenweltspiegelerfahrung
Die blondierte Mittelalterfrau strickt versunken meditativ
Ich erhebe mich vom Sitz Sie zwei Reihen entfernt
Rufe schön Schweigen nochmals lauter schön
Sie scheint schwerhörig strickt unberührt weiter
Ich setzte mich „Sehend blind hörend taub“
Die S-Bahn hat Stationshalt
Lauter Engel in Menschenverkleidung steigen hinzu
Sie haben gestutzte Flügel
Ihr strahlendes Lichtwesen verhüllt
Oder wie so oft rauben stehlen lassen
Viele auch unbewusst um in der Dunkelheit
Nicht leuchtend aufzufallen
Die Automatenstimme Nächste Station Freiham
Ja ich fahre in die Freiheit erfahre Sie
Hier und jetzt im kalten grauen Winter
Bitte gehen Sie aus der Lichtschranke
Mahnt befiehlt die energische Bayerische Zugführerin
Genervt über den Lautsprecher
Schrankenloses Licht
Die Himmelstür steht weit geöffnet
Station Neuaubing Alles wird neu
Am Sockel des Betonbahnsteiges
Ein grünes die Hoffnung gesprühtes
Graffiti I love you mit Herz
Kein Name namenloses Lieben