Ein sonnig warmer Novembersonntag
Ich besuche ein Cafe am See
Ein Mann südländisch orientalischer
Abstammung sitzt alleine an einem Tischchen
Ich frage Ihn ob ich mich zu Ihm setzen dürfe
In akzentuiertem Deutsch lächelnd Ja gerne
Nachdem ich bestellte mustere ich Ihn
Er schaut mir dabei in die Augen voll Wärme Tiefe Kraft
Und einer abgründigen Traurigkeit
Wo Er herkomme aus Palästina Syro Ärmenier sei Er
Oh Sie sprechen die Muttersprache Jesu
Er lächelt charmant melancholisch weise
Was Er arbeite mache tue
Ach ich bin Heiler das heißt ich wäre
Es gerne doch die Heilige Glaubenskongregation
Ehemals Inquisition sei Ihm auf den Fersen
Ebenso die Berufskammer der Ärzte und Heilpraktiker
Auch der Verfassungsschutz finde keinen Gefallen
An Ihm denn Er wiegele das Volk auf gefährde die öffentliche Ordnung
Wir sprechen versinken in jene Innerlichkeit
Die intimer ist als mit einer feurigen Geliebten
Im Bett zu liegen heben die Welt aus den Angeln
Morgen Montag werde Er das Land wieder verlassen
Sie wollen Ihn nicht Er sei ein unerwünschtes Individuum
Deutschland sei das Herz Europas und Es blutet weiterhin
Ich bot Ihm an bei mir zu wohnen
Er sei nicht der erste Untergetauchte viele
Asylanten Flüchtlinge leben hier ohne Papiere
Mein Bibliothekszimmer stünde Ihm frei
Und hier sei zwar nicht der See Gethsemane
Doch der Wörthsee bietet Ihm bleibende Heimat
…warte halt freue Dich
Er ist untergetaucht lachend
Wohnt jetzt hier bei mir
echt traurig.