Ich bin obdachlos
Aus freiem Willen
Doch wohlbehütet
Trage ich immer einen Hut
Na gut eine Bascenmütze
Ich lebe unter einer Brücke
Manchmal wache ich am rechten Ufer auf
Dann wieder links der Strömungsrichtung
Lange begriff ich nicht was dies bedeuten mag
Heute verstehe ich den Wechsel
Ich wurde von den Engeln als Hilfskraft eingestellt
Nachts begleite ich unsichere materialistische Seelen
Hinüber in die Anderswelt
Nein keine Toten Verstorbenen nicht
Schlafender Menschen Seelen
Drüben angelangt empfängt uns der Engel
Abwechselnd nehme ich kurz vor dem Erwachen
Wieder eine Seele in Empfang
Und der Engel lächelt hold
Die Seele wollte drüben bleiben
Doch Ihre Zeit ist noch nicht gekommen
Nimm Sie mit und erzähle Ihr
Eine unglaubliche Geschichte
Ja ein richtiges Märchen
Danach hungern die verarmten Seelen
Und beginnen Ihr Tagwerk nach dem Erwachen
Buh was habe ich nur wieder für seltsames Zeug
Geträumt verrückt und doch irgenwie Klasse toll
So lebe ich unter der Brücke
Gespannt in die Unendlichkeit
Des Hüben und Drüben
Hilfsarbeiter Wegbegleiter
Wohlbehütet am Fluss der Zeit
Ich bin obdachlos
Aus freiem Willen,
Denn ich habe mich entschieden:
Habe mich für die Freiheit entschieden.
Ich spaziere am Ufer,
trinke kalten Tee und
lese Proust.
Zu lange habe ich vergeben,
Vergessen und mich verlassen.
Nun stehe ich im Zentrum meines Selbst.
Ich bin frei, vielleicht jedoch zu frei.
Schön,
Lettercastle
Liebende Freie
Frei ist die Vergeblichkeit
In Groll und Rache
Noch Genugtuung zu suchen
Verzeihend wird mein kalter Tee
Ganz heiß vor Glück
Und die verlorene Zeit
Gebe ich am Fundamt ab
Ganz frei lade ich die Unendlichkeit
Zu einer Tasse heißen Tees
Lieben kennt kein zuviel
Oder hat die Sonne ein
Maßband eine Waage zur Hand
danke
Dir Joaquim von Herzen