Der Tod

Der Tod

Die ersten Toten im Bildband
Die illustrierte Geschichte des II.Weltkrieges
Leichenberge und Erhängte
Letzte Ruinen in den 1950ern rostige Stahlhelme
braunblättrige Karabiner Stabbrandbombenenden im
aufgelassenen Ludwigskanalschlamm weggeworfene Kultartefakte
Später nur Tabus Der Tod war abstrakt als lauernde
gefürchtete Verschwiegenheit Dann der Motorradunfall des
überholenden Freundes auf kurviger Landstraße nachts
Die Freunde eilten in den Rübenacker da lagen sie
Ich nicht Die Angst vor dem Tode bannte Mich am Straßenrend
Auch die Leichenschauhalle blieb ein Unort Der Spiegel war
noch verhangen Dann Aussegnungshallen eines Friedhofes Wächserne
Statuen lagen fern weit wie schlafend in einer Würde die den Lebenden
noch selten zur Ehre gereicht blaß entrückt
Dann der Zivieldienst Freiwillige Bewerbung zum Leichenabholdienst
im Schwabinger Krankenhaus ein Graus der Geruch in der Kühlkammer
Die junge verunglückte Frau nackt nicht schön weil Ihr Hinübergang erschrocken war Dafür das alte Mütterlein schlohweiß Ihr Haar dieses
Engelslächeln den Mund umspielend Meine schönste Leiche
Und dann die verwesenden Lügen Überall unter dem Teppich im Leller den Schulen auf der Straße im sonntäglichen Wohnzimmer der Verwandtschaft All dies Unausgesprochene Verschwiegene der Angst
Und Gott sagten Sie habe Uns Menschen im Paradies verflucht und in
die Imigration gestoßen und verflucht mit dem Tode bestraft Was für ein Ungott Damals war Er der Urmörder noch wie heute für die Meisten
Sieh was diese Gottesvorstellung anrichtet Tag für Tag weltweit

Heute ist der damalige Knabe gestorben und auferstanden unsterblich wandelt Er durch eine Schattenwelt der Schemen allfälltiger Todesangst die zutiefst in jedem Täter Lebensverachtung Todessehnsucht nur ist Es gibt keinen Tod und wenn so etwas ähnliches dann ungelebtes Lieben nicht geliebt zu haben Liebe abgewiesen aus Stolz Rachsucht ach wie viele Menschen essen noch den Tod und brächten es nicht über Sich das Kalb abzustechen dem Huhn den Hals umzudrechen und dem Ferkel den Bolzen auf die Stirne zu setzen
Solange Wir den Tod essen wird das Leben sich als Zuschauer verhalten
und Unsere brennnende Sehnsucht nach Lebendigkeit von weltweitem
Verwesungsgeruch vergiftet Wandlung ist der wahre Name und Göttlich
ist was weder droht straft noch Leben nimmt denn die Sonne geht nie unter nur die Erde dreht sich schlafend von Ihr weg liebt Uns auch im tiefsten Schlafe noch bis Wir erwachen Erben der Unsterblichkeit

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