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Sprache

Sprache

 

2019 wurde von einer Organisation
Zum Jahr der Sprachen erklärt
7000 Sprachen soll Es weltweit geben

Und viele diskriminiert nur noch
Mündlich tradierte indigene Sprachen
Vom Aussterben bedroht sein

Ich spreche leidlich Literaturdeutsch
Kann die Mundart Fränkisch
Und gebrochenes Englich

Was jedoch alle Lebewesen
In dieser Welt sprechen ist die
Mitfühlende Herzenssprache

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sprache

Sprache

 

Auf den Ruinen etlicher Rechtschreibreformen
Des sich allmächtig wähnenden Rechtstaates
In der Asche verbrannter Wahrheit nicht

Und in der Wüste entseelenden angstverbreitenden Geredes
Wie auch nach der Flut manigfacher Fremdwörter
Latinisierten Mitgefühls als Empathie verraten

Bleibt mir das Wort im Halse stecken
Und die zitternde Hand vermag nurmehr
Stammelnd zu kritzeln liebt Euch

 

 

 

 

Sprache

Sprache

 

 

Stumm ist selbst die Stille nie
Schweigend rauschen alle Wälder
Und der Fisch im Wasser

Hört und spricht
Wie der Fledermäuse
Flügelschlag keinen Felsen bricht

Stumm ist ganz alleine Angst
Die der Wahrheit Knebel setzt
Das Du in allem sprichst

Ich liebe Dich

 

 

 

 

Sprache

Sprache

 

 

 

 

Leg doch nicht jedes Wort auf die Goldwaage
Ei soll Es denn eine Bleiwaage sein
Nimms doch nicht so genau

Du ich sage Dir jetzt ein Geheimnis
Du darfst Es keinem weiter erzählen
Ei dann will ich Es nicht wissen

Früher rissen Sie einem die Zunge aus
Heute bekommst Du Redeverbot
Wie mir geschehen

Unbewusstes Sprechen erschafft Realität
Bewusste Sprache Wirklichkeit
Sprache ist das Gefäß des Geistes

Und in dieser Vase blühen die Blumen der Seele
Beseelen in Wahrhaftigkeit und Schönheit
Alles Leben wie die Sonne den Tage durchlichtet

Nur Angst schürt Verborgenes überwacht belauscht
Lieben spricht klar und rein ohne wenn und aber
Taghell für Alle vernehmbar eindeutig

Ich bin ein Priester der Sprache
Die uns die Götter verliehen
Deiner Rede Wohlgeruch steigt in die Himmel auf

 

 

 

Sprache

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Wenn die Kauwerkzeuge
Zu sprechen beginnen atemgenährt
Zungenschlag der Viper der Nachtigall
Faulig oder Rosenduft

Dich mir zur Beute machend
Unterhaltend unten halten
Sexuellen ungelebten Dranges
Schöpferische Wurzelkraft statt unten

Wortejakulationen endlosen Geredes
Lästernde blutige Menstruationen
Auf der Treppenhausstiege
Verschwörerisch einkaufstaschenschwer

Platitüden Banalitäten anal oral
Feine unsichtbare Netze der Gefangennahme
Ohrenhörig skandalsüchtiges Gewäsch
Dessen Befleckung energetisch unsichtbar

Will jedes lichte reine Wort
Beflügelt nur an einen Ort
Sich Dir nährend hinverbinden
Lauschend pocht mein Herze Dir

 

 

 

 

 

 

 

Sprache

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Du bist was du sprichst
Alles Lebende und scheinbar Tote
Entäußert sich
Sichtbarer oder unsichtbarer Sprache bedienend
Ultraschall nur von Tieren vernommen
Oder in Geste Mimik Körperhaltung

Quell von alledem
Ist Dein Geist oder nur der Intellekt
Bronn aus dem Es fließt
Ist Dein Bauchbewusstsein oder Dein Herz

Selbst im vermeintlichen Schweigen noch
Schleuderst Du gleich einem Vulkan sein Magma
Gedanken Emotionen und Gefühle
In den Dich umgebenden Raum

Die Gedanken sind frei
Doch wähne nicht Sie würden folgenlos
Gleich einer umherfliegenden Spatzenschar sein

Alles was Du aussendest kehrt zu Dir zurück
Bildet eine Sphäre Aura um Dich her
Aus der Du atmest
Oder schier zu ersticken drohst

Ein Depressiver ist an Seinen eigenen
Gedankengespinsten seien Sie auch
Zurückgehalten verinnerlicht schon schier erstickt
Seelische Atemnot geistige Lähmung
Brechung des gesamten Lebenswillens

Sprich denke fühle so
Als wäre das ganze Firmament
Ein einzig Ohr das hören wolle
Was Du der Welt sonnengleich zu künden hast
Sprache ist Leben
Eine Liebeserklärung an alles was ist
Zärtlich wild und voller frühlingshafter Kraft

 

 

 

 

 

 

 

 

Sprache

Sprache

Weil Ihr Euch hier unten fremd und fern geworden seid
Gab das Leben die Sprache zu benennen was unbekannt

Zu kosen was liebend anverwandt
Und als die Angst die Lüge erfand
Trat in Euer Denken List und Tücke
Verwirrte sich das Gemeinte
In Täuschung Wahn und Unbegriff

Ihr erschafft so Ihr sprecht
Denn der Wind ist Ihr Bote und die Luft
Hat Flügel so das in jedem Raum
Noch lange schwingt was darin und dort gesagt
Nachklingt als Athmosphäre kosmischen Seins

Sprache ist Zeugung und Wortgeburt
Beides Seele und Geist
Wie Vater und Mutter
Ist die Tat Ihr Kind
Selbst die Untat noch
Denn auch was nicht geworden ist
Ist als Möglichkeit Ihre eigene Wirklichkeit

Achte auf Dein Sprechen
Wo nicht kann es zerbrechen
Fühle jedes Wort
Sie sind die Gewürze
Denn Ihr kocht Euch Gift hinein
Oder heilsame Kräuter

Sprich ganz oder schweige
Aus der Mitte des Herzens
Wo nicht säest Du Schmerzen
Drei sind aller guten Dinge Wesen
Denken Wollen und Fühlen

Schreiben ist wie Bildhauerei
Steht fest in der Materie
Schwarz auf Weiß und das Bunte
Dazwischen läßt Es verbunden sein

Lässt den Leser hungrig oder gesättigt
Ertrinken oder durstgestillt
„Denn der Mensch lebt nicht vom
Brot allein sondern von einem jeglichen Wort“